puma concolor
Wir sind wieder da! Die Wanderung ist fertig, und die meisten Dinge haben genauso geklappt wie wir es und vorgestellt hatten. Niemand wurde krank, das Wetter war meistens schön (Regen gab es fast nur nachts, das ist ok…) und alle haben gut durchgehalten ohne herumzuraunzen. Nun haben wir weiche Betten, heiße Duschen (zu jeder Tageszeit) und gedämpftes, knackiges Gemüse beim Abendessen.
Nach der Passüberquerung im Eisregen sind wir lange am Glaciar Grey entlanggewandert. Ab hier fusioniert der O-Trek mit dem W-Trek, der einer viel geringeren Beschränkung unterliegt und wo man auch Tagestouristen trifft. Wir sind also nicht mehr allein und fühlen uns im direkten Kontrast zu den Tagesausflüglern ein bisschen wild mit unserer dreckigen Kleidung und den sonnenverbrannten Nasenspitzen. Von den Leuten in Jeans und mit Handtasche kriegen wir oft bewundernde Kommentare wenn wir abends im Gespräch erwähnen, dass wir den „O“ gegangen sind (gerechtfertigt oder nicht…).
Die Rucksäcke sind inzwischen merklich leichter geworden, da ein Großteil der Essensvorräte bereits in unseren Mägen und allen weiteren Stationen verschwunden ist, außerdem haben sich Füße, Beine und Rücken an die tägliche Belastung gewöhnt und schmerzen erst zum Ende der täglichen Strecke hin. Mit Familie R hat sich unsere Freundschaft vertieft und die (inzwischen vier) Töchter versuchen jetzt beim Zusammensitzen ihre Eltern für einen Europaurlaub im nächsten Nordsommer zu begeistern. Daniel hat sich bereits als Tourguide empfohlen und macht den sechs Chilenen Österreich mit blumigen Beschreibungen schmackhaft. Er ist ja zumindest teilweise im Auftrag der österreichischen Wirtschaftskammer unterwegs.
Nachdem wir das Torres del Paine Massiv umwandert haben, stehen nun zwei Kurztrips in Nord-Süd ausgerichtete Zwischentäler an. Im westlicheren liegt der vielgepriesene Mirador Britanico und gemeinsam mit rinderherdenhaften Touristenmassen schieben wir uns den Berg hinauf. Die meisten machen, von der Anstrengung abgeschreckt, beim Mirador Frances auf der Hälfte des Weges halt sodass von dort an ruhigere Verhältnisse herrschen.
Das Parkgebiet, in dem wir uns jetzt bewegen liegt an der Bergflanke der Cuernos del Paine in einem Waldgebiet. Darum gibt es wenig ebene Flächen und die Zeltplätze bestehen aus Holzplattformen, welche an den Hang gebaut worden sind. Hier sind oft abenteurliche Abspannkonstruktionen vonnöten und beim nächtlichen Austreten besteht Absturz- und über-kniehohe-Spannleinen-Stolpergefahr. Dafür regnet es fast nicht mehr!
Der letzte Tourenabschnitt führt uns ins Valle Ascensio, zu den berühmten „blauen Türmen“ die als Namensgeber für den Nationalpark herhalten. Wir übernachten auf halber Strecke im Tal und entscheiden uns am letzten Morgen unserer Wanderung sehr früh aufzustehen. Das hat mehrere Vorteile. Erstens vermeiden wir das bovine Gefühl vom letzten Tal, zweitens können wir vielleicht die zwei Minuten des Sonnenaufgangs erleben an denen die Torres rot angestrahlt werden und drittens wollte Daniel den Sternenhimmel zur besten Zeit fotografieren. Um 03:30 klingelt also der Wecker und es ist bitterkalt. Wir entscheiden uns, die Schlafsäcke mitzunehmen, damit wir uns oben beim Beobachten in ein windgeschütztes Loch kuscheln können und gehen mit den Stirnlampen los in den dunklen Wald. Tatsächlich sind nur einige andere Wanderer unterwegs, keine Massen und der Sternenhimmel ist tatsächlich beeindruckend. Nur leider bleibt der schöne Sonnenaufgang aus und Daniel grummelt einige Flüche auf Wienerisch in seinen Bart.
Und damit ist der O-Trek fast vorüber – wie gesagt: Es hat alles gut geklappt. Der einzige unerfüllte Wunsch war Daniels Traum, einen Puma zu fotografieren. Die leben hier in freier Wildbahn, sind aber sehr menschenscheu. Pumas leben auf dem gesamten amerikanischen Kontinent und können in verschiedensten Farbtönen auftreten. Vielleicht erklärt das den wissenschaftlich-lateinischen Namen „Puma concolor“. Und am letzten Kilometer der Wanderung ruft Lena in einer Kurve tatsächlich „Puma!“. Daniel reagiert wie ein unter Beschuss geratener Soldat und holt die Kamera hervor, während Ben das Teleobjektiv hervorkramt.
Da liegen zwei große, faulenzende Pumas am Weg, die sich aber durch die uns folgende, laute Gruppe amerikanischer Rentnerinnen gestört fühlen, sich erheben und gemächlich einen Hang hinaufstapfen. Bevor der große Schnappschuss erfolgen konnte verschwinden die Raubkatzen hinter dem Hügelkamm. Ben, Daniel und ich tun genau das, was in solchen Situationen empfohlen wird: Wir laufen den Tieren hinterher, wetzen den Hügel hinauf und verfolgen die vor sich hintrottenden zwei ein kurzes Stück. Ich rufe laut und die Pumas drehen sich mit einem unbeeindruckten „Oh-Gott-schon-wieder-ein-nervtötender-Tourist“-Blick um, schauen kurz und gehen dann weiter. Aber das war genug Zeit für Daniel, um ein paar Fotos zu schießen und den Rest des Tages schwebt er auf Wolke sieben…
Ben fliegt nun nach Hause, Daniel, Lena und ich haben ein paar weitere Flüge vor uns bevor wir heute Abend Coyhaique im etwas nördlicheren Chile erreichen.
So schön. Denke an euch ihr Cuties
Hallo Leni, fein, daß es euch gut geht. Wunderschöne, beeindruckende Fotos. Gestern waren Kadefa und ich beim Tierarzt. Kadefa hat ihren Mann mitgebracht, damit wir ihn einfangen können, das hat nämlich vorigen Freitag nicht geklappt, da waren wir nur zu dritt (nur Weiber). Kadefas Mann hat es geschafft. Der Tierarzt ist sehr zufrieden mit Ginello, Herz usw. alles ok. Die ganze Nacht hat er dann bei mir geschlafen, er war sichtlich erleichtert,als wir wieder zuhause waren. Alles Liebe weiterhin für euch und viel Glück , Oma
Gibt’s auch Pumas sincolor? Und riechen Pumas tatsächlich so streng? Wieviel Touristen braucht so ein Puma um satt zu werden? Hat man schon mal Pumas mit drei Streifen gesehen?
Trotzdem beneide ich euch sehr um diese Reise und die wunderschönen Aussichten und Erlebnisse. Kommt gesund wieder
Euer ID.fifi
Hallo Leni, wie geht’s euch. Alles ok. Wenn es jetzt mal schöner wird, gehe ich mit Kadefa spazieren. Jetzt ist es so windig. Eine gsnze Woche schon. Jetzt habe ich gerade lange mit der Oma telefoniert. Wie würden uns do gerne sehen. Vieleicht fahren mich mal Papa und Mama zu ihr. Liebe Grüße Oma