Vor zwei Monaten haben wir B auf einem Panamericana Forum kennengelernt. B ist (der netteste) Schweizer (der Welt) und ein halbes Jahr lang mit dem Auto durch Südamerika gefahren. Dieses Auto wollte er danach wieder verkaufen und wir sind dabei als potentielle Käufer über ihn gestolpert. Dann ist viel Telefoniererei, Papierkram und Organisiererei passiert (über die wir uns bei den meisten in den letzten Wochen ohnehin persönlich ausgejammert haben). Und schließlich sind wir heute in dieses Auto gestiegen und losgefahren. Wir können kaum glauben, dass es wirklich da steht. Und fährt. Und sogar noch vollgetankt ist.

Aber vielleicht von vorne: Wir sind da. Von Wien nach Frankfurt nach Bogotá nach Cartagena mit viel Gerenne, Pass-Gezeige und Gesitze. Ist aber alles wie weggewischt in Anbetracht der ersten Palme am Flughafengate, der ersten neonorangen Papaya zum Frühstück, der ersten Kinderkopfgroßen Avocado. Es ist heiß aber wunderbar karibisch, wir haben Sim-Karten gekauft und Bettwäsche und einen Adapter. Es stellt sich heraus, dass mein Sprech-Spanisch ganz stabil ist, mein Versteh-Spanisch allerdings eher auf „Como??“ basiert (zu meiner Verteidigung, sie reden absurd schnell und nuscheln. Aber das wird schon werden). Heute versuchen wir, nicht an Jetlag oder tropischen Schweißausbrüchen einzugehen, morgen werden wir das Auto durchinspizieren und feststellen, was noch fehlt (wahrscheinlich nichts, B ist ein Mensch mit zum Niederknien bewundernswerter Organisation und das Auto ist nicht nur mit Matratze und Decken ausgestattet sondern auch mit Tisch, Sesseln, Geschirr, Koch- und Esszeug sowie zig Flüssigkeiten, zu denen wir noch die passenden Öffnungen im Motorraum finden müssen). Am Sonntag dann wagen wir uns raus auf die kolumbianische Autobahn, die von winzigen Taxis, amerikanischen Trucks, deutschen DHL-Autos, Fahrradfahrern, Eselskarren und PKWs in alle Farben, Formen und TÜV-Zuständen bevölkert ist, um uns durch Schlaglöcher und Mautstationen Richtung Medellín zu kämpfen. Wünscht uns Glück, wir melden uns, wenn wir nichts kaputt gemacht haben.