santiago

Das Costanera Center – das höchste Gebäude Lateinamerikas

Lateinamerikanische Mamas sind wie italienische Mamas. Das haben wir in Santiago gelernt, als wir bei Ch zum Grillen eingeladen waren. Ch ist einer der drei Chilenen, die wir in Bolivien aus der Schlammwüste gerettet haben. Das ist zumindest, was seine Mama denkt. Dass wir es ohne die Unterstützung der drei Burschen nie da durch geschafft hätten und dass damit unsere Rettungsaktion eine recht symbiotische war, bleibt irgendwie unerwähnt und wir werden als die Helden der Woche gefeiert. Wir sind also bei Ch zuhause eingeladen und treffen dort seine ganze Familie, inklusive Tante und Großeltern. Alle umarmen uns und busseln uns ab, als hätten sie uns Jahre nicht gesehen. Wir freuen uns, dass sich jemand so über uns freut und fangen an, heiter Pisco Sour (das Nationalgetränk irgendwie aller südamerikanischen Nationen) nach Spezialrezept des Opas zu schlürfen.

Nach fünf Runden Vorspeise geht es über zu Steaks und Gemüseeintopf für D, der kein Fleisch isst. Dazwischen trinken wir noch mehr Pisco Sour, chilenischen Rotwein, deutsches Bier und schottischen Whiskey, erzählen von unserer Reise und lassen uns über Chile erzählen. Wir fühlen uns wunderbar liebgehabt und aufgehoben, zugehörig und heimelig. Das ist ein gutes Gefühl, wenn man seit Wochen nur zu zweit unterwegs ist und in einem Auto schläft und ziemlich weit weg ist von Allem, was gewohnt, gemütlich und warm ist.

Wir waren fünf Tage in Santiago de Chile und haben nicht besonders viel gemacht. Das war wichtig, weil zuvor jeden Tag was Neues und Unerwartetes daherkommen ist und ein Abenteuer dem anderen die Klinke in die Hand gegeben hat. Da braucht man manchmal einen Pausenknopf, um Zeit zu haben, das alles zu verarbeiten und sich mal hinzusetzen und die Wand anzuschauen und gar nichts zu tun. Deshalb haben wir in einem Hotel geschlafen, waren essen und jeden Tag ein bisschen spazieren. Das war gut und jetzt sind wir wieder weiterfahrfähig. Außerdem haben wir S getroffen, eine Mitstudentin aus dem Linguistikinstitut Wien und es war fein, mal wieder auf ein Bier mit einem bekannten Gesicht zu gehen.

Plaza de Armas, Santiago

Heute sind wir übrigens bei der Hälfte unserer Reise angelangt. Zeittechnisch. Streckentechnisch haben wir schon drei Viertel hinter uns. Außerdem sind wir weiter Richtung Patagonien aufgebrochen, das Wetter ist herbstlich klar und die Landschaft ist sehr ähnlich wie zuhause. Das freut uns auch ein bisschen.

Canine Kochshow
Wieder unterwegs

4 responses for santiago

  1. Anonymous sagt:

    Hallo meine Lieben. Ich habe heute morgens deinen blog mit großer Freude gelesen, liebe Lena. Es ist äußerst beruhigend zu hören, daß es euch so gut geht. Ja wenn die chilenischen Mamas auch so sind wie die italienischen, dann kann ich mir das sehr gut vorstellen. Diese Mamas sind einfach die besten der Welt, sie sind ja in Italien die Patriarchinnen und das wird auch in Chile so sein.Jedes Familienmitglied kann zu ihr kommen und man fühlt sich dann einfach aufgehoben bei ihr, sie hat immer ein offenes Ohr für alle und stets hat man bei ihr Unterstützung. Das tut der Seele gut und man kann diese einfach baumeln lassen. Schade, daß meine italienische Mama dies nicht instinktiv in sich hatte, oder waren es die damaligen Umstände, oder der Krieg, ich weiß es nicht. Ich konnte so etwas nicht genießen. Deshalb bemühe ich ich mich ja jetzt immer, eine gute Mama und eine noch bessere Oma zu sein, obwohl ich jetzt ja ein Mischmasch bin. Italien/Österreich. Ich bin sehr stolzauf dich, daß du vom italienischen Charakter einiges geerbt hast, schön, stolz, gescheit, zielbewußt, charmant usw, eine Führungsnatur eben. Weiter so deine omi

  2. Lohninger Gitti sagt:

    Zur Abwechslung wieder mal ein Hund.
    David der Tierflüsterer;)
    Kraft getankt für das letze Viertel, das hört sich gut und energiegeladen an. Auf zu neuen Abenteuern. Lasst es euch gut gehen!

  3. Leo sagt:

    Hi, bin etwas verspätet eingestiegen beim Blog, aber finde ihn super unterhaltsam. Finde es toll dass ihr trotz der Strapazen nicht auf klassische italienische Markennudeln verzichten wollt. Gruß und viel Spaß noch.

    • H sagt:

      Lateinamerikanische Mamas sind wie italienische Mamas. Ich erkenne hier Parallelen zwischen euren Reisen. 😉

      Schön zu hören, dass ihr auch Pausen einlegt, um die vielen gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten. Papas Studierende scheinen auch überall zu lauern, ob auf Galapagos oder Santiago de Chile, die Welt ist ein Dorf.

      Gespannt und leider viel zu selten lese ich euren Blog, freue mich auf weitere wundervoll lustig erzählte Berichte. Fühlt euch gedrückt, H