soroche

Huacachina

Drei Autostunden südlich von Lima gibt es eine Wüstenoase namens Huacachina. Sie liegt zwischen hohen Sanddünen, hat Palmen, eine Wasserstelle und viele kleine Häuschen, die sich um die Wasserstelle drängen, sodass sie dem Wort Oase wirklich zur Ehre gereicht. In Huacachina sind die Häuschen jedoch nicht mit verhüllten Beduinen oder Tuareg gefüllt sondern mit Touristenrestaurants und Marktschreiern, die uns ihre Waren aufdrängen wollen.

An unserem Campingplatz lernen wir das israelische Pärchen R und N kennen sowie die Deutschen S und M, die mit einem wunderschönen umgebauten Bulli durch Südamerika fahren. Wir beschließen, alle gemeinsam eine von den touristische Wüstentouren zu buchen, die von den Marktschreiern im Ort herumgebrüllt werden.
Bei Yuseps Stand machen wir Halt und fragen, was denn eine solche Tour kosten soll. Yusep hört auf zu brüllen und nennt uns den Preis. Als wir darauf unsere Geldbeutel zücken wollen hält uns N, der ein sehr charismatischer Offizier der israelischen Armee ist, zurück und beginnt mit Yusep zu verhandeln. Am Ende zahlen wir nicht nur einen Spottpreis sondern dürfen zudem noch mit geliehenen Skiern und Snowboards die Sanddünen herunterfahren.

Hinter der Oase liegt eine große Sandfläche auf der ungefähr einhundert Wüstenbuggies geparkt stehen. Diese Buggies sind selbstgschweißte, stabile Metallrahmen an denen vorne ein Motor und hinten ein paar Sitze festgeschraubt wurden. Irgendein peruanischer Rennfahrer nimmt dann vorne links Platz und fährt, als ob der Leibhaftige hinter ihm her ist. Das fühlt sich dann so an wie eine Achterbahnfahrt und klingt auch so ähnlich, weil alle an Bord schreien wie am Spieß. Wir machen mehrfach Halt, zum Photos schießen, Ski fahren und um den Sonnenuntergang anzusehen. Jedes Mal wenn wir stehen bleiben schüttet unser Fahrer Wasser über die Kühlrippen des Motors und ich frage ihn, wie häufig ihnen eigentlich Unfälle passieren. Er antwortet „Alemania?“ und ich nicke. Anscheinend werden solche Fragen nur von Deutschen gestellt. Abends spielen wir dann alle gemeinsam ‚Die Siedler von Catan‘, ein Brettspiel bei dem man Dörfer und Städte auf einer unbewohnten Insel errichten muss.

Auf der Hochebene bei Puquio

Früh am nächsten Morgen brechen wir auf in Richtung Cusco. Der Weg dorthin besteht aus zwei Tagesetappen und führt ins Hochgebirge der Anden hinein. 
Innerhalb von drei Stunden fahren wir von nahezu Meereshöhe auf viereinhalbtausend Meter hinauf und entwickeln in kurzer Zeit eine Höhenkrankheit. Ich spüre, dass mein Geist immer vernebelter wird und die Gedanken, die ich fassen kann sind eher, sagen wir mal, simpel. Es kostet viel Willenskraft mich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und L geht es genauso. Daher beschließen wir sicherheitshalber eine Pause zu machen und eine Tablette Diamox zu nehmen. Diese verbessert die Symptome spürbar und wir können die Reise sicher fortsetzen. Nur ein drückender Kopfschmerz kommt und wird bis zum nächsten Morgen bleiben.

Man kann sogar messen, dass weniger Sauerstoff im Blut ist
Soroche ist das Quechua-Wort für Höhenkrankheit

Das Hochplateau auf dem wir fahren ist dafür bezaubernd schön und die Wiesen neben der Straße sind mit Alpacaherden gesprenkelt, die manchmal auch näher an das Auto herankommen. Alpacas sind erstaunlich gut getarnt, man kann sie aus der Ferne oft nicht von Steinen unterscheiden und daher haben die Hirten ihnen bunte Bänder um die Ohren gewickelt.

Geschmücktes Alpaca

3 responses for soroche

  1. Anonymous sagt:

    Hallo Lena, freue mich sehr, daß es euch gut geht. Also die Oase sieht ja aus wie gemalt. Sehr geschäftstüchtig von den Einheimischen alles so zu vermarkten, ich habe mich sehr amüsiert. Wenn ich mir den Fahrer des Vehikels vorstelle, mit seiner coolnes, kommt mir in Erinnerung, als Du klein warst, fuhren wir mal mit einer Achterbahn, Du kralltest dich an mir fest und ich drückte Dich ganz runter, wir schrieen wie die Verrückten, denn die ging so schnell ich zeigte dem Menschen, der das Ding bediente mit einer Handbewegung nach unten daß er bremsen sollte. Dieser verstand das falsch und gab noch mehr Gas. Ich umklammerte Dich ganz fest, ich dachte wir heben gleich ab. War nicht gerade angenehm. Ginello liegt neben mir, läßt sich kraulen und sieht mich ganz verdutzt an, ich lese ihm nämlich alles vor, was ich schreibe. Wie geht’s Euch mit der Luftfeuchtigkeit ? Andre ist ja auch unterwegs, er informiert mich brav mit Berichten und Fotos. Weiterhin viel Spaß und alles Liebe und Gute an Euch, Oma, super Fotos übrigens

  2. Anonymous sagt:

    Ein „deutscher“ Beitrag, wie man unschwer erlesen kann. Sehr witzig find ich, dass ihr euch beim Schreiben abwechselt. Adventures Adventures! Weiter so. Ich habe das Gefühl, ihr lebt euch mehr und mehr ein.

  3. Anonymous sagt:

    Hey D. du hast ja alles mit;-)