listo? si, listo! (= passt? ja, passt!)

„First time in Ecuador?“ fragt mich die Dame am Zoll mit einem breiten Lächeln, die an meiner fest umklammerten Dokumentenmappe und Pass erkannt haben muss, dass das für mich nicht nur das erste Mal in Ecuador ist, sondern auch das erste Mal, dass ich offiziell ein Auto in ein fremdes Land einführe. Ich beuge mich über den vor dem Schalter schlafenden Hund und reiche ihr dankbar alle Dokumente durch das Gitter, die ich habe. Sofort und sehr bestimmt gibt sie mir alle wieder zurück und sagt „Most important: Never give away the original documents! Give me the copies.“ Ein paar Minuten später, der Hund hat sich keinen Zentimeter bewegt und ich frage mich, ob er überhaupt lebt, bekomme ich eine temporäre Erlaubnis, mit meinem Auto einzureisen.

Je näher man der ecuadorianischen Grenze kommt, desto mehr venezuelanischen Flüchtlingen begegnet man. Sie wandern am Straßenrand, stoppen Autos oder sitzen auf den Anhängern von Lastwägen. In ein paar waghalsigen Aktionen wirft D, halb aus dem Beifahrerfenster hängend, beim Überholen den Menschen auf den Lastern Kekse und Wasser zu. Einmal misslingt das Anreichen eines Wasserkanisters zu drei Männern auf einer viel höheren Lasterladefläche und D besteht darauf, dass wir anhalten und warten, bis sie wieder an uns vorbei sind, um es nochmals zu versuchen.

Die Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador ist ein Gewusel ohne Schilder oder jemanden, der wirklich einen Überblick hat. Zuerst muss man den temporären Auto-Zoll-Wisch aus Kolumbien zurückgeben, dann sich den Auswanderung-Stempel abholen. Danach haben wir die Nummernschilder vom Vorbesitzer B abgeschraubt und unsere eigenen drauf. Jedes fremde Auto, das in Kolumbien einreist, muss auch wieder ausreisen. Deshalb mussten wir mit seinen Nummernschildern und einer Vollmacht ausreisen, zwischen den Grenzposten die Schilder wechseln, über das Grenzbrückchen fahren und schließlich auf der ecuadorianischen Seite den Papierkram in umgekehrter Reihenfolge machen: Erst den Einreise-Stempel und dann bei der Frau mit dem Hund den neuen Zoll-Wisch holen.

An der Grenze haben wir außerdem das britische Pärchen S und B kennengelernt, die so glücklich darüber waren, dass wir ihnen eine Mitfahrgelegenheit nach Quito angeboten haben, dass sie uns abends zum Essen eingeladen haben. In Quito selbst war der Verkehr durch Baustellen, Straßensperren und Fußgängerzonen kaum bewältigbar. Eine Einbahnstraße hatten Verkehrspolizisten kurzerhand umgedreht und nur Autos in die andere Richtung durchgelassen. Ungünstigerweise war das genau die Straße, die zu unserem Hotel führte. Nach kurzer, händischer Diskussion mit der Polizistin deutete diese uns, kurz am Rand zu warten, während sie ihren Kollegen an das andere Ende der Straße hochjagte, um dieses von entgegenkommenden Autos freizuhalten und uns hochfahren ließ. Unser Hotel und auch der Rest von Quito liegen 3000m über dem Meer und wir trinken literweise Wasser, um die Höhenkrankheit zu bekämpfen.

4 responses for listo? si, listo! (= passt? ja, passt!)

  1. Anonymous sagt:

    Hallo nein Lieben, ich habe natürlich gleich gegoogelt und mir alles angesehen.Ihr müßt unbedingt mit der höchsten Seilbahn LAteinamerikas TeliferiQo zur Aussichtsplattform von Cruz Lama fahren, da habt ihr einen göttlichen Überblick über die Gipfel der Anden. Oh Gott so schön ist die Welt. Na bei der Einreise nach Equador hätte ich ja glatt die Nerven verloren, aber Du meine liebe Leni meisterst ja alles, eine typische Löwin eben! Weiter so. Ich freue mich so sehr über Eure Berichte, Bussi. Omi.

  2. Anonymous sagt:

    Da bedarf es einer exzellenten Vorbereitung bei diesem (Nummer)Schilderwirrwarr um nicht im Knast zu landen… Gut eingelesen ihr zwei…Wie man auch auf dem Foto sieht. Ihr habt tatsächlich auch entspannte Phasen dabei

  3. Anonymous sagt:

    Einen schönen guten Morgen meine Lieben, ich hoffe es geht Euch gut. Liebe Grüße Omi